Tungstenturtle Poetry

Tintenklecks

Wenn die Feder über das Papier gleitet,
Buchstaben und Wörter schafft,
damit der Text voranschreitet,
die Tinte entfaltet ihre Kraft,
die Feder wird willentlich geleitet,
die Botschaft, dauerhaft.

Ist die Bewegung zu rasant,
und der Fluss der Strophen ungehalten,
dann wird es riskant,
manch Tropfen kennt kein Halten,
zuerst makellos und elegant,
beginnt ein Klecks sich zu entfalten.

Es beginnt schon wo er landet,
ob er Geschriebenes verdeckt,
oder an einer Ecke strandet,
und die Welt abseits von Papier entdeckt,
oder völlig zufällig gewandet,
sich auf leerer Stelle ausstreckt.

Ward die Tinte zuvor streng kontrolliert,
in ihren Bahnen gelenkt,
zur geschaffenen Kunst instruiert,
was der Poet geschenkt,
Wort und Vers gut eruiert,
auf sein Talent beschränkt,

Entscheidet beim Tintenklecks,
Chaos und Zufall über die Kunst,
wunderschön, und komplex,
ohne Muse, ohne Gunst,
das Geheimnis des Flecks,
er existiert frei von Inbrunst.

Nur die Grenzen der Natur,
die seine Bahnen lenken,
sie bestimmen die Statur,
die er uns wird schenken,
frei, ungezwungen, pur
ohne festgefahrenes Denken.

Wir sollten strenge Bahnen verlassen,
denn der Tintenklecks zeigt uns hier,
wenn wir uns nicht Normen anpassen,
dass in ungeahnter Zier,
es uns gelingt Schönheit zu fassen,
abseits von Hintergedanke und Gier.